"Passierscheine"! ... Was keiner zu Gesicht bekam ... Hirschberg(Saale) - Schönberg(Vogtl.)

Jochen Pursche's Rock'n'Rail Channel
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18.9 هزار بار بازدید - 3 سال پیش - "Passierscheine"! "Bitte" sagte man nicht
"Passierscheine"! "Bitte" sagte man nicht - wer es "wagte", in diesem Zug zu sitzen, brauchte einen driftigen Grund und mußte nicht "gebeten" werden..

Fast 30 Jahre, seit dem Mauerbau bis zum Ende der DDR, war das thüringische Städtchen Hirschberg Sperrgebiet, nicht nur das, es lag sogar in der noch schärfer bewachten "500 Meter-Zone", direkt an der Grenze. Ebenso der vorherige Bahnhof Göttengrün-Gefell - dort durfte man zwar noch aussteigen, aber nur wenn man nach Göttengrün wollte. Wer Gefell als Ziel hatte, unterlag den gleichen Regeln. Nicht kontrollierbar? Ohh doch! Es empfahl sich auf keinem Fall, seine Schritte "aus Versehen" in die falsche Richtung zu lenken.. Und wer jung war oder noch jung aussah, für den war das alles sowieso "Makulatur", denn der wurde meist schon vorher im Zug durch die Trapo (Transportpolizei) 'einkassiert' und verhört.. Der Autor kann davon ein Lied singen..

Und so gehörte der Abschnitt Tanna - Hirschberg(Saale) dieser idyllischen Nebenbahn für den Autor tatsächlich zu den verschwindend wenigen Kilometern Strecke in der DDR, die er erst nach dem Mauerfall bereisen konnte. Die waren wirklich fast an einer Hand abzuzählen, denn in ein paar einzelnen Fällen war es zu DDR-Zeiten doch "geglückt", unter welchem "Umständen" auch immer, und diverse Andere wurden auch längst stillgelegt.

Nun - wie so oft aber handelt es sich in diesem Video um eine Bereisung der unerfreulichen Art, denn die Einstellung des Reiseverkehrs stand unmittelbar bevor, und für den Bahnhof Hirschberg(Saale) bedeutete das die Gesamtstillegung. Die unmittelbar an der Saale gelegene Lederfabrik mußte 1992 aufgeben, damit entfiel der letzte Güterverkehr nach Hirschberg zum einst besten Kunden der Strecke.

Im Reiseverkehr hatte es diese abgelegene Nebenbahn immer schwer, denn die Verkehrsströme waren anders ausgerichtet. Nur Wenige fuhren Richtung Plauen, wofür sich die Bahn anbot. Nach Schleiz war es ein großer Umwerg, erst über Schönberg(Vogtl) zu fahren, da konnte die Bahn den Bus niemals toppen. Mehr noch ins Fränkische, zu den Zeiten, als das Normalität war, auch da war eine Fahrt über Schönberg beinahe undiskutabel. Und nach der Wende sowieso, denn da dachten bekanntlich immer weniger Leute daran, daß es auch noch eine Bahn gibt..

Trotzdem erlebte die Strecke (mit Ausnahme der letzten 4 km vor Hirschberg) nach der Einstellung des Reiseverkehrs noch einmal eine eher kurze "Scheinblüte", denn zwischen Göttengrün-Gefell und Hirschberg siedelte sich die Firma Rettenmeier an und ließ sich dort ein Anschlußgleis bauen. Wir sehen es im Video, noch vor Baubeginn.

Tastsächlich fuhren mehrere Jahre Holzganzzüge nach Göttengrün-Gefell, teils mit Unterbrechungen. Doch die "Herrlichkeit" währte nur rund 10 Jahre. Danach gab es noch gelegentliche Einzelwagenzuführungen, und am 29.06.2012 erfolgte die allerletzte Bedienung.
Mittlerweile erobert sich die Natur das Gleis zurück, diverse Bahnübergänge sind bereits überteert oder ganz ausgebaut. Nach Zukunft sieht das eher nicht aus..

Doch nun - seid eingeladen, noch einmal virtuell diese wunderschöne Nebenbahn zu bereisen, durch blühende Rapsfelder, mit phantastischen Aussichten über das thüringische Vogtland. Nebenbahnidylle pur - genießt es!

Alle Daten entnommen aus Wikipedia.
3 سال پیش در تاریخ 1400/03/12 منتشر شده است.
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