Keiner jubelte so wie er. Rapid-Legende Hans Krankl wird 70 und feiert diesmal auch in Hütteldorf

Harald GAZZETTA
Harald GAZZETTA
10.6 هزار بار بازدید - 2 سال پیش - "Hans Krankls Biografie ist genügsam
"Hans Krankls Biografie ist genügsam nur mit seinem Nachnamen betitelt. Schließlich geht es in diesem Buch ja nur um ihn: Um den Sportler und den Menschen Johann „Hans“ Krankl. Das Leben des „Goleadors“ wurde vom Journalisten und Autor Wolfgang M. Gran niedergeschrieben, der ehemalige Spieler hat dabei mitgewirkt. Ob sich die Zusammenarbeit in einem derartigen Maße gestaltete, dass es sich bei dem Buch um eine Autobiografie handelt oder ob es nur eine offiziell autorisierte Lebensgeschichte ist, ist eigentlich vollkommen unerheblich. Uns interessiert vielmehr der Inhalt der Co-Produktion. Schließlich hat jeder sein eigenes Bild vom Jahrhundert-Rapidler, der oft mit dem Vorurteil konfrontiert wird, er sei egoistisch und eingebildet.  „Ein blasierter Zapf‘n“, wertet eine meiner Familienangehörigen. „Aber ich habe großen Respekt vor ihm, weil er bei seiner Frau geblieben ist.“, setzt diese fort. Fairerweise muss man festhalten, dass niemand in meiner Familie den „Hanseee“ persönlich kennt und solche Überzeugungen daher unangemessen sind.

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Hans Krankl geboren als Sohn von Johann Krankl, Straßenbahnfahrer und Amateur-Fußballer. Er trainierte die Buben des KSV-Straßenbahn und bald fand sich unter diesen auch sein gleichnamiger Sohn. Neben dem Vereinstraining kickte Hans in jeder freien Minute in Mariahilfer Parkanlagen, dort wurde schließlich ein Rapid-Talente-Scout auf ihn aufmerksam. Er beobachtete den Spieler im nächsten Match der Straßenbahner und konnte ihn für umgerechnet 2.000 € und zwei Garnituren Dressen in den grün-weißen Nachwuchs lotsen. „Rapid ist wie eine unheilbare Krankheit. Bist du einmal infiziert, hast du sie immer.“, sagt Krankl. Der Startschuss zu seiner lebenslangen Verbundenheit mit Grün-Weiß fiel schon zuvor als Hans von seinem Vater auf die Pfarrwiese mitgenommen wurde.

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Endlich geht’s ans Eingemachte: Die WM 1978 wird retrospektivisch betrachtet. Krankl lässt hinter die Kulissen der Qualifikation blicken: „Die Stimmung war schlecht, die Spannungen sind immer stärker geworden, es ist gestritten worden und am Abend verbotenerweise auch länger sitzen geblieben.“ Die Ereignisse rund um Cordoba sind hinlänglich bekannt: Krankls Biograf legt Wert auf die Bedeutung des Damenbesuches, der den nach den Niederlagen der Vorrunden gebeutelten Kickern Trost spenden sollte. Ein zweiter Besuch der Frauen und Freundinnen wurde jedoch von Teamchef Senekowitsch nachdem das Spiel gegen Italien verloren wurde verboten: Die Spieler diskutierten mit ihrem Trainer bis in die frühen Morgenstunden und die Presse bekam überdies von der Geschichte Wind. Die deutschen Boulevard-Medien griffen das Thema mit Freude auf und motivierten die rot-weiß-roten Kicker so zusätzlich. Die Zeitung mit den vier Buchstaben tat sich dabei besonders hervor: „11:0 für Deutschland!“, wusste sie hellseherisch schon das vermeintliche Endergebnis, Tormann Sepp Maier wurde mit folgenden Worten zitiert: „Zu einem Duell Maier gegen Krankl wird es in Cordoba nicht kommen, weil ihn unser Vorstopper Rüssmann vorher abmontieren wird.“ Jene Aussage mutierte zu DER Motivationsspritze für die Nummer 9 der Österreicher. Doch so glorreich wie das Match heute in Erinnerung ist, war es gar nicht: Der austauschreife „Hanseee“ schenkte dem Lieblingsgegner aus dem Norden schließlich doch noch zwei Treffer ein. „Deutschland hat Glück gehabt, dass ich heute nicht in Form war.“, gab Krankl nach dem 3:2 großmäulig zu Protokoll. Im Augenblick des Sieges erlaubte sich der stolze Rapidler einen saftigen Seitenhieb. Es war Krankls großer Moment, das weiß er auch selbst: „Cordoba ist gleich Krankl ist gleich Cordoba. Ob er will oder nicht. Aber er will ohnehin, und sein Understatement kann er sich locker leisten, weil er weiß, dass bestehen bleibt, was im nationalen Interesse bestehen bleiben muss.“

Die Sternstunde in Argentinien führte zu Krankls Engagement beim Weltverein Barcelona. (...) Dem Image des selbstbewussten Torjägers wird Krankl auch hier gerecht: Als „Präsi“ Josep Nunez nicht auf die Forderungen des Wieners eingehen wollte, fuhr dieser schnurstracks in seine Wohnung in Alt-Erlaa zurück. Dort erreicht ihn ein Anruf Fanis: „Wir sind einig. Komm zurück!“, „Hanseee“ kam – aber erst nach verdrücktem Nachtmahl. Nach 41 Rapid-Toren in der Saison 1977/1978 und damit dem goldenen Schuh für Europas besten Torschützen im Gepäck flog Krankl samt Familie nach Katalonien. „Hätte er dieselben Leistungen als Brasilianer, als Argentinier, als Engländer, ja sogar als Deutscher erbracht – Nunez hätte es gar nicht riskiert, dass er das Büro Fani verlässt.“, wird gebetsmühlenartig das geliebte Paar Johann K. und sein Selbstbewusstsein durchgekaut. Offensichtlich ist es dem „Hansi-Burli“, wie ihn Edi Finger einst nannte, ein echtes Anliegen mit diesen lausigen Vorurteilen aufzuräumen."

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2 سال پیش در تاریخ 1401/11/25 منتشر شده است.
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