[ExtractivismLectureSeries #12] Lessenich: Zur Relationalität ungleicher Entwicklung

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Vom „#Ressourcenfluch“ ist typischerweise die Rede, wenn für die rohstoffreichen Länder des globalen Südens ein verhängnisvoller, quasi gesetzmäßiger Zusammenhang von Ressourcenreichtum und ökonomischen, politischen und sozialen Fehlentwicklungen behauptet wird. Die andere Seite der Medaille hingegen bleibt gängigerweise dethematisiert – dass sich nämlich der postulierte Zusammenhang ohne den Ressourcenhunger der reichen Industriegesellschaften des globalen Nordens gar nicht denken ließe. Erst mit dem #Ukrainekrieg und der drohenden #energiekrise  ist in unseren Breitengraden öffentlich ruchbar geworden, dass der exorbitante – und gerade im Zeichen der angestrebten #energiewende  noch weiter ansteigende – Rohstoffbedarf der Zentrumsökonomien der hichtourig laufende, niemals stotternde Motor globaler Verwerfungen ist. Des einen Zwang ist des anderen Fluch: Wer die Strukturprobleme einer sozialökologischen Transformation in den Blick bekommen möchte, muss sich der Relationalität global ungleicher Produktions-, Arbeits- und Lebensweisen stellen.

Prof. Dr. Stephan Lessenich, Professor für Gesellschaftstheorie und Sozialforschung und Direktor des Instituts für Sozialforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, betreibt eine politische Soziologie sozialer Ungleichheiten und erforscht die Dynamiken des globalen Kapitalismus.

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Die Ringvorlesung:
#Rohstoffe und #Klimawandel stehen in einem eigentümlichen Verhältnis: Einerseits sind #Gesellschaften auf Rohstoffe angewiesen. Aus Rohstoffen wird #Energie gewonnen und Rohstoffe liefern die Vorprodukte für Produktion und Konsum. Nach wie vor sind Rohstoffe eines der wichtigsten Schmiermittel der #Weltwirtschaft. Mehr als 100 Länder haben sich auf die Gewinnung und den Export von Rohstoffen spezialisiert. Rohstoffe haben direkten Einfluss auf den #Lebensunterhalt von mindestens einem Viertel der Weltbevölkerung. Ohne Rohstoffe ist die derzeitige #Welt nicht denkbar. Andererseits ist die #Extraktion von Rohstoffen „dirty“. Naturräume werden durch Rohstoffproduktion zerstört und die #Klimaerwärmung insbesondere durch fossile Rohstoffe befeuert. Die #Abhängigkeit von Rohstoffen bringt weitere Probleme mit sich, wie nicht nur in Krisen innerhalb rohstoffexportierender Länder deutlich wird, sondern nicht zuletzt in der derzeitigen #geopolitischen Situation zum Ausdruck kommt. Schon jetzt ist absehbar, dass die globale Bedeutung von Rohstoffen in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. Anstrengungen, die Energiewende nachhaltig zu meisten und damit den Klimawandel mitzugestalten erfordern es, Rohstoffen einen besonderen Stellenwert einzuräumen. Die angestrebte Energiewende zum Zweck der nachhaltigen Klimapolitik wird hierbei die Rohstoffgrundlagen der Weltökonomie massiv verändern. Dies bedeutet nicht nur tiefe #Wandlungsprozesse für die Länder des #Globalen_Nordens, sondern hat auch schwerwiegende Auswirkungen für viele Länder des #Südens, die von Rohstoffexporten abhängen. Damit wird die bestehende Struktur des internationalen Systems und der Weltwirtschaft herausgefordert. Die Ringvorlesung wendet sich diesem Problemkontext zu und nähert sich den Fragen zunächst aus der Perspektive #Lateinamerikas und dem #Maghreb. Die Beiträge fokussieren auf das Verhältnis von Rohstoffen und Klimawandel aus empirischer, regionaler und/oder theoretischer Perspektive. Sie werden dadurch verbunden, dass sie nicht nur die Risiken des Verhältnisses von Rohstoffen und Klimawandel analysieren, sondern auch Möglichkeiten und Chancen ausleuchten.
پارسال در تاریخ 1401/11/15 منتشر شده است.
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