Russisches Gas: Wer würde die Kosten beim Importstopp tragen? | Markus Lanz vom 31. März 2022

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777.5 هزار بار بازدید - 2 سال پیش - Seit Wochen wird darüber diskutiert,
Seit Wochen wird darüber diskutiert, wieso Deutschland sich in der Vergangenheit so abhängig von russischem Gas gemacht hat. Nun werden die Stimmen immer lauter, die den sofortigen Importstopp und die damit große Unabhängigkeit von Russland fordern.

Dies wünscht sich auch der Wirtschafts- und Energieminister Robert Habeck von den Grünen. Er und seine Partei kämpfen schon lange für den Ausbau nachhaltiger Energien im eigenen Land und der Unabhängigkeit von anderen Ländern. Doch ginge seiner Meinung nach ein sofortiger Importstopp von russischem Gas nicht so einfach, wie einige Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wissenschaftler es modellieren.
„Wir reden über ein Szenario, worüber wir keine Erfahrungen haben.“ Viele Menschen würden den Vergleich zur Corona-Pandemie benutzen, in der aber - wie Herr Habeck erklärt - vor allem die Dienstleistungssektoren unter den Maßnahmen gelitten haben. Bei einem Importstopp würden die Preise in die Höhe schießen, wo vor allem die energielastigen Sektoren der deutschen Wirtschaft darunter leiden würden. Die Konsequenz: Viele Grundgüter-Unternehmen könnten pleitegehen oder ins Ausland abwandern. Dadurch fiele der Grundbaustein viele Produktionsketten weg, weshalb durch den Ausfall einiger Unternehmen ganze Industriezweige und Märkte leiden würden.

Kritik kommt von der Ökonomin Karen Pittel, die zusammen mit anderen Kolleginnen und Kollegen Modelle erstellt hat, die zeigen, dass eine Konjunkturschwankung und große Arbeitslosigkeit gar nicht eintreten würde, wenn man den Hahn aus Russland zudreht. Man müsse daher auf Alternativen setzen, neue Pipelines bauen und sich der Situation vonseiten der Regierung stellen.

Herr Habeck nimmt die Kritik an und hält sie auch teils für berechtigt. Allerdings warnt er davor, in so modellhaften Schritten zu denken, da es eben nicht so einfach sei, alles immer schnell aufzubauen und dafür zu garantieren, dass die Lieferketten dahinter pünktlich anlaufen. Man bereite sich in der Regierung darauf vor, falls der Importstopp von Putin selbst komme, doch kann man die Menge an Gas, die verloren ginge durch ein Gasembargo, momentan nicht riskieren, ohne den großen Wohlstand und die Energiesicherheit Deutschlands zu gefährden.

Den gesamten Talk findet ihr hier: https://kurz.zdf.de/pqIKxv/

Weitere Gäste in der Sendung:

Michael Bröcker, Journalist
Der Chefredakteur von „The Pioneer“ analysiert das Krisenmanagement und die energiepoliti-sche Strategie der Bundesregierung.

Gwendolyn Sasse, Politikwissenschaftlerin
Die Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien spricht über die Lage in der Ukraine und analysiert die Friedensverhandlungen zwischen den beiden Kriegsparteien.

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#Lanz #Russland #Embargo
2 سال پیش در تاریخ 1401/01/12 منتشر شده است.
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