Südtiroler Heimatlied

Ingmar Burghardt
Ingmar Burghardt
1.6 هزار بار بازدید - 5 ماه پیش - Heiß brennt die Sonn und
Heiß brennt die Sonn und der Rebstock blüht
so frisch am Spalier zwischen Äpfeln und Birn.
Bei uns wird der Sommer lang Zeit nicht müd,
der kocht in den Tälern ein Feuer, das glüht,
und hoch auf dem Berg, da schimmert der Firn.
Rosengarten, so heißt unser Berg,
und ein Garten ist unser Land,
in gläserner Ferne herrscht Laurin, der Zwerg,
über uns steht die Sonn in Brand.

Hell rauscht der Gießbach, der löscht die Glut,
und Eisack und Etsch, sie brausen dahin,
kein blankes Wasser kühlt unser Blut,
im Herzen tief drinnen ein Feuerbrand ruht,
der treibt uns im Leben und hitzt uns den Sinn:
Rosengarten, so heißt unser Berg,
und ein Garten ist unser Land,
in gläserner Ferne herrscht Laurin, der Zwerg,
unser Blut setzt die Sonn in Brand.

Deutsch fließt das Blut, unser Mund schweigt still,
denn wallisches Wort geht durch Dorf und Stadt.
Von uns ist keiner, der kann, wie er will,
und doch ist gar mancher, der stritt und fiel;
auf dem Acker der Freiheit wächst seine Saat.
Rosengarten, so heißt unser Berg,
und ein Friedhof ist unser Land.
Die Freiheit begrub der wallische Scherg;
verdorre ihm Herz und Hand!

Worte: Karl Seidelmann
Weise: Gustav Schulten

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Dieses Lied steht einmalig in dem Liederbuch „Die Silberlanze“, welches 1934 erschien und bald darauf verboten wurde. Angesichts der deutsch-italienischen Partnerschaft und dem Verzicht Hitlerdeutschlands auf Südtirol wird dieses Lied einer der Gründe dafür gewesen sein. Allerdings ist mir ein Fehler bei dem ersten, im Liederbuch etwas verblichenen Wort unterlaufen. Gemäß deutscheslied.com heißt es in der ersten Zeile nicht „Hell brennt die Sonn ...“ sondern „Heiß brennt die Sonn ...“ "Hell" ist aber so unstimmig auch nicht. Dieses Lied hat einen historischen Kontext (mittlerweile haben die Südtiroler eine gewisse Autonomie), es sei also nicht als gegen die Völkerfreundschaft gerichtet zu verwenden!

Karl Seidelmann, geboren am 1899 in Augsburg und gestorben 1979 in Marburg, war Reformpädagoge, Professor für Erziehungswissenschaft, Pfadfinderfunktionär und Lieder- und Sachbuchautor in der Tradition der bündischen Jugend. Er trat Anfang 1918 als Fahnenjunker seinen Militärdienst an. Nach Kriegsende kämpfte er im Freikorps Wolf in Bayern. In den 1920er Jahren war er in der Schriftleitung der Zeitschrift „Die Spur“ und als Autor in weiteren solchen Publikationen tätig. Als habilitierter Musikpädagoge textete und komponierte er während der Weimarer Republik zudem zahlreiche Pfadfinder- und Volkslieder und verfaßte Bücher zu Erscheinungsformen der Jugendbewegung, beispielsweise zu Bund und Gruppe bzw. über die Pfadfinder. Auch die „Deutsche Freischar“ wurde in Juli 1933 aufgelöst. Nach kurzfristiger Haft und Berufsverbot wich Seidelmann auf eine zweijährige Tätigkeit als Lektor beim Voggenreiter Verlag aus. Zum 1. Mai 1933 trat er der NSDAP bei, 1935 dem Nationalsozialistischen Lehrerbund, 1936 dem NS-Dozentenbund. Ab 1941 leitete er Lehrerbildungsanstalten in Vallendar und Geilenkirchen, kam erneut in Gestapo-Haft, wurde 1944 zum Wehrdienst als Marinelehrer im Rang eines Feldwebels einberufen und geriet in Kriegsgefangenschaft. 1963 wurde ihm der Orden Palmes Académiques seitens der französischen Staatsregierung für Verdienste in deutsch-französischen Jugend- und Lehrerbegegnungen verliehen, 1969 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für pädagogische und bildungspolitische Aktivitäten und Verdienste.

Gustav Schulten, geboren 1897 in Landshut und gestorben im Winter 1944/1945 in Königsberg, war Musikpädagoge, Komponist und Lehrer. Er absolvierte zunächst eine Lehre als Buchhändler und wurde danach Volksschullehrer. Er war für den Voggenreiter-Verlag Herausgeber verschiedener Liedersammlungen, wie z.B. Der Kilometerstein (1934), Schwedische Volkslieder (1935), Der Leierkasten (Alte Bänkelsängerlieder und Lieder fürs Herz , 1934) oder Der Ring (1935). Ab 1935 arbeitete Schulten als Volksschullehrer in Ostpreußen. Zudem war er Spielscharführer, Musikreferent und Kulturstellenleiter in einem Bann und Jungbann der Hitlerjugend. Schulten war ab dem 1. Mai 1937 Mitglied der NSDAP. Im Dezember 1941 wurde er allerdings wegen Nichttragens des Parteiabzeichens aus der Partei ausgeschlossen. Im Vorwort zur 8. Auflage der Liedersammlung Der Kilometerstein, der ersten Auflage nach 1945, schreibt Heinrich Voggenreiter: „Es ist mir ein Herzensbedürfnis, Gustav Schulten und meinem Bruder Ludwig Voggenreiter, die beide in den schrecklichen Wirren der Kriegs- und Nachkriegszeit einen grausamen Tod in Einsamkeit und bitterer Not sterben mußten, hier Worte eines dankbaren Gedenkens zu widmen“.
5 ماه پیش در تاریخ 1402/12/16 منتشر شده است.
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