Erlöse uns von dem Bösen

"In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien…  Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlaß ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei." (Mk 1,25 26)

Heute hören wir, wie Jesus mit einem Machtwort einen Besessenen befreite. Wir können uns fragen: Gibt es so Besessenheit oder sind das veraltete Vorstellungen? Die Antwort finden wir im Vaterunser, das Jesus uns gelehrt hat. Da beten wir: „Vater unser… erlöse uns von dem Bösen“.

Im Youcat (Jugendkatechismus) lesen wir dazu unter Nr. 526: „Mit dem Bösen im Vaterunser ist nicht eine negative geistig Kraft oder Energie gemeint, sondern der Böse in Person, den die Heilige Schrift unter dem Namen Versucher, Vater der Lüge, Satan oder Teufel kennt. Niemand wird leugnen, dass das Böse in der Welt von verheerender Gewalt ist, dass wir von teuflischen Einflüsterungen umgeben sind, dass in der Geschichte oft dämonische Prozesse ablaufen. Nur die Heilige Schrift nennt die Dinge beim Namen: „Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt“ (Eph 6,12). Die Vaterunser Bitte, vom Bösen erlöst zu werden, trägt das ganze Elend dieser Welt vor Gott und fleht darum, dass Gott, der Allmächtige, uns von allen Übeln befreit.“

Ein trauriges Beispiel hierfür hören wir von Kain, der seinen Bruder Abel erschlug. Bevor er zur grauenhaften Tat schritt, hörte er: "Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, doch du werde Herr über ihn!" (Gen 4,7) Doch leider hörte er nicht auf die Stimme Gottes, sondern öffnete dem Dämon des Brudermordes seine Herzenstüre.

Wenn wir nun einen Blick auf die Welt werfen, hören wir ständig von Terroristen. Als Rezept, um sich von Terroristen zu befreien, gilt momentan in vielen Ländern, die Terroristen zu töten. So haben viele Länder die Todesstrafe wieder eingeführt. Das Traurige dabei ist, das mit diesen Aktionen die Terroristen nicht weniger werden, sondern wie Pilze nach dem Regen aus dem Boden sprießen.

Im christlichen Glauben können wir anders auf die Terroristen schauen, den guten Kern auch in diesen Menschen erkennen, die leider sich auf die Ungeister der Rache, des Hasses, des Mordes geöffnet haben. Es gibt viele Zeugnisse von beherzten Christen, die mit der Vollmacht der Liebe Jesu auf diese Terroristen zugegangen sind, für sie gebetet und ihnen verziehen haben. So wurden aus Mördern großartige Menschen, manche sogar zu Heiligen!

Ein bewegendes Beispiel las ich von einem Christen, der einem IS-Kämpfer sagte: Ich weiß, dass Du mich tötest. Ich vergebe Dir uns schenke Dir meine Bibel. Der Mörder nahm heimlich die Bibel, las das befreiende Wort Gottes, bekehrte sich und wurde zu einem guten Christen. Wie wertvoll ist doch das Gebet, das der Priester nach dem Vaterunser betet: Erlöse uns, Herr, allmächtiger Vater, von allem Bösen und gib Frieden in unseren Tagen. Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen und bewahre uns vor Verwirrung und Sünde, damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten.